Logitech G9x Laser Maus
Seit den seligen Zeiten von Windows 3.1 sind wir am Computer an das Arbeiten mit der Maus gewöhnt worden. Ist ja auch intuitiver als Tastaturbefehle auswendig lernen und ellenlange Kommandos zu tippen. Mit den klobigen „Zwei-Tasten-Kugelmechanik-Quader-Mäusen“ aus dieser Zeit haben aktuelle Generationen (wie Windows auch) Gott sei Dank nur noch den Namen gemeinsam. Und einen aktuellen und in meinen Augen den besten Vertreter seiner Gattung möchte ich euch nun vorstellen – die G9x Laser Maus von Logitech:
Als ich die ersten Produktbilder dieser Maus gesehen habe, musste ich zwangsläufig an den Film Tron (Teil 1 – nicht Legacy) denken. Sie sieht fast so aus wie die Panzer im Film. Eckig und kantig! Und das, nachdem Logitech mit der Einführung der „MX Revolution“ eine Maus gebaut hat, die von der Handfläche quasi umflossen und somit eins mit der Hand wird…
Sie wurde als Top Modell in die Baureihe der „Gaming Mäuse“ über der G5 und der G7 (kabellos) eingegliedert. Die G5 hatte ich schon eine Weile im Einsatz und war ziemlich zufrieden mit ihr. Von der Form war sie eine Vorstufe zur MX-Reihe mit abgerundeten Griffmulden für den Daumen und leicht abgeschrägten Tasten, damit die Form der Handinnenfläche gut nachempfunden wird. Hätte ich die G9 nicht zu einem Demopreis ergattern können, hätte ich sie nicht ausprobiert – und mich irgendwann richtig darüber geärgert, was mir da entgangen wäre!
Noch schnell zur Erklärung: Ich habe eine etwas ältere G9 Maus, die aber bis auf einen älteren Sensor mit der neuen G9x Reihe baugleich ist, die ein halbes Jahr später auf den Markt kam.
Für die G9 darf man in einer Schreibtischschublade ein wenig Platz für das Zubehör reservieren. Man bekommt nämlich zur Maus noch zwei Griffschalen und einen Satz Ballastgewichte, die verstaut gehören. Die eine Schale ist größer und mit Gummi überzogen, die andere recht kompakt und aus aufgerautem Plastik. Eindeutige Empfehlung: Die aus Plastik! Mit der Gummi-Schale bin ich nie richtig warm geworden, weil sie mir einen Tick zu groß war. Aber die Plastik-Schale ist eine Wucht!
Die G5 ist schon recht präzise und mit ihr kann man angenehm arbeiten. Im Vergleich zur G9 geht sie aber sang- und klanglos unter und verschwindet im Sumpf trister Durchschnittlichkeit. Ich bin erschrocken, wie präzise man mit einer Maus wirklich arbeiten kann, wenn sie in der Hand liegt wie im Schraubstock. Die gewöhnungsbedürftige Form ist überraschend perfekt an die Hand des Benutzers angepasst worden. Die Tasten lassen sich einfach und exakt bedienen. Egal, ob man senkrecht draufdrückt, eher vorne, schräg hinten, eher links oder doch rechts vom Zentrum der Maustaste – der „Klick“ kommt. Immer. Exakt. Genau in dem Moment, in dem man drückt. Das ist schon fast unheimlich :)
Eine Besonderheit hat das Mausrad zu bieten: Es lässt sich per Schalter auf der Rückseite der Maus in zwei verschiedene Modi versetzen. Der eine ist, wie gewohnt, gerastert, und das Rad klinkt alle paar Millimeter sanft in eine Position ein. Das ist beim Spielen wichtig, damit man nicht aus Versehen eine Waffe ‚überblättert‘. Möchte man aber lange Textpassagen oder Webseite schnell abscrollen, kann man das Mausrad auf ’stufenlos‘ schalten. Nun rastet das Rad nicht mehr ein und mit einem schnellen Zug kann man den Text gefühlt fünf Meter weit scrollen, bis es zum Stillstand kommt.
Ballastgewichte? Ja, richtig gelesen. Drückt auf den „Eject“ Knopf, kommt ein Plastikgitter aus der G9 geschossen, in das man die mitgelieferten Gewichte einlegen kann. Anfangs habe ich das mit dem Hochziehen einer Augenbraue quittiert und als „Nobel-Quatsch“ abgetan. Dann packte mich aber doch die Neugier und ich hab es mal ausprobiert. Das Ergebnis war erstaunlich! Der Unterschied zwischen einer „leeren“ und maximal beschwerten G9 ist extrem! Und während mir die „leere“ Version doch ein bisschen zu leicht gelaufen ist, war die komplett beschwerte Variante um einiges zu träge – jedenfalls für meinen Arbeitsstil. Ich habe mich dann für einen Mittelweg entschieden und 14 Gramm Ballast in die Maus gepackt. Damit war sie nicht mehr so „flatterhaft“ aber für mein Empfinden trotzdem noch leichtgängig genug.
Unter normalen Office Mäusen findet man meistens vier kleine, ovale Laufflächen aus Plastik. Die verdrecken, verstauben bzw. verkratzen gerne und schon ist die Leichtgängigkeit dahin. Anders bei der G9: Der haben die Logitech Entwickler zwei große und über die komplette Breite der Maus reichende Laufflächen aus Teflon spendiert. Damit gleitet sie federleicht über fast jede Oberfläche.
Die Laser Optik trägt das ihre dazu bei, dass man diese Maus nicht mehr missen möchte, wenn man einmal mit ihr gearbeitet hat. Komplizierte Formen mit dem Lasso in der Grafikbearbeitung nachfahren? Kein Problem mit der G9! Mit keiner anderen Maus konnte ich den Zeiger so exakt und schnell an jede beliebige Stellen positionieren, wie mit diesem Panzer von Logitech. Da kommt echtes Fingerspitzengefühl auf!
Die Mausgeschwindigkeit habe ich bei mir ziemlich hoch stehen, damit ich mit kurzen Bewegungen der G9 viel Strecke auf dem Schirm abfahren kann. Da würde sich ein billiger Sensor, der nicht exakt arbeitet, doppelt schlecht auswirken. Aber gerade hier kann die G9 die Stärken ihres Laser Sensors voll ausfahren. Da merkt man, dass die Maus eigentlich für Computerspieler gebaut worden ist, die eben diese Präzision voraussetzen und ohne ihr im ruppigen Zockeralltag viele schnelle Tode sterben würden, weil der Gegner wieder einen Hauch schneller war. Und was beim Zocken gut ist, kann für die normale Büroarbeit nur billig sein. Nun, „billig“ möchte man nicht behaupten wollen, denn für ihren Straßenpreis von ca. 60 Euro bekommt man schon vier bis sechs „Standard-Office-Mäuse“. Aber zu dieser Anschaffung ist man – zumindest in meinem Fall – gerne bereit, wenn man einfach mal einen Tag mit der G9 gearbeitet hat und ihre Vorteile ‚aus erster Hand‘ erleben dürfte.
Die Software ist eine Spezialversion von SetPoint, die extra für die G9 Reihe programmiert worden ist. Mit ihr lassen sich noch viel umfangreichere Änderungen an den Profilen der Maus vornehmen, als mit dem normalen SetPoint schon möglich gewesen wären. Neu ist bei der G9, dass diese Profile auch fest in die Maus gespeichert werden können. Steckt man sie an einem anderen Computer an, sind alle Tastenbelegungen und Geschwindigkeitseinstellungen wie gewohnt vorhanden.
Als „Gimmick“ lässt sich die Farbe der LEDs auf der Maus anpassen und an das Profil binden. Dann kann man sich schnell z.B. „Blau“ für „Battlefield“ und „Grün“ für „World of Warcraft“ merken. Die Profile kann man auch an die zugehörige .exe Datei koppeln, damit das passende Profil automatisch beim Start der Anwendung aufgerufen wird.
Die G9 ist sehr wertig verarbeitet. Man findet keine Bruchkanten und nichts wirkt billig. Besonders schön ist das extra lange und in Textil eingewobene Anschlusskabel. Viele meiner ehemaligen Mäuse sind mir wegen des gefürchteten Kabelbruchs kaputt gegangen. Bis jetzt hat die G9 noch tadellos hergehalten. Leider ist das Kabel durch die Ummantelung ein wenig steif. Dafür habe ich einen sogenannten Maus Bungee *, der das Anschlusskabel trägt und mir aus dem Weg hält. Wen das Kabel stört, dem lege ich so einen Maus Bungee * wärmstens ans Herz.
Fassen wir am Ende noch einmal die Vor- und Nachteile der G9x Laser Maus von Logitech * zusammen:
Pro:
- Extrem präzises Arbeiten mit ‚Fingerspitzengefühl‘.
- durch zwei Griffschalen und Ballastgewichte wunderbar auf die persönlichen Vorlieben einstellbar.
- viele Tasten, die alle individuell belegt werden können.
- langes, in Stoff eingewobenes Anschlusskabel.
- Mausrad entweder mit Rasterpunkten oder ’stufenlos‘ schaltbar.
- Zwei große, breite Teflon Laufflächen für sanftes Gleiten über fast jeder Oberfläche.
Kontra:
- Nicht gerade günstig.
- Nur für Rechtshänder.
Mehr Informationen über die G9x beim Hersteller Logitech:
https://www.logitech.com/de-de/mice-pointers/mice/devices/5092